Un vrai bonhomme (2023; Engl. “A proper man”) is the title of a work on canvas measuring 200 × 140 cm, created last year during Émilie Picard’s residency at Künstlerhaus Bethanien. The motif is a painted figure made of wood, reminiscent of a scarecrow, and does not match our idea of a vrai bonhomme at all: it remains somewhat perplexing. The image presents as a section from a much larger scene, and it also utilizes humour in that context, breaking ironically with the classic still life work. The items depicted are not carefully arranged and positioned according to aesthetic value, as is customary in the still life tradition; they are stacked and piled up. Indeed, the objects fail to make sense in conjunction: two yellow gloves protrude into the painting, and a billy-goat mask hangs above them, while white power cables and wooden garden tools seem to interact. It looks as if the individual objects have been assembled at random; forgotten objects and leftovers from an event now past.
Les restes (2021–ongoing; Engl. “The leftover”) is the title Picard has given to a series of works on paper visualizing the production process of her paintings. Le reste are painted strips of adhesive tape that have been brought together on white paper to create an autonomous, abstract composition. The strips are leftovers from her painting and taping. On the canvas, the omissions become visible as white gaps or tears, which Picard deliberately removes during the creative process but does not throw away, archiving and sorting them instead. Émilie Picard is an attentive observer who records traces, creates new ones, and, with a twinkle in her eye, confronts her viewers with the unexpected, engaging them in that way.
Un vrai bonhomme (2023; dt. „Ein echter Kerl“) so lautet der Titel einer 200 × 140 cm großen Leinwand, die im letzten Jahr während der Residenz von Émilie Picard im Künstlerhaus Bethanien entstanden ist. Das Motiv einer bemalten Figur aus Holz, die von ihrer Aufmachung an eine Vogelscheuche erinnert, entspricht ganz und gar nicht der Vorstellung eines vrai bonhomme und macht stutzig. Die Bildanlage präsentiert sich als Stillleben, als Ausschnitt einer viel größeren Szenerie und arbeitet auch hier mit Humor, denn das klassische Stillleben wird ironisch gebrochen. Das Dargestellte wird nicht, wie aus der Tradition des Stilllebens bekannt, umsichtig arrangiert und nach ästhetisch Aspekten positioniert, sondern gestapelt und angehäuft. Die Objekte wollen ihn ihrem Zusammensein nicht so recht Sinn ergeben: Zwei gelbe Handschuhe ragen ins Bild hinein, über ihnen hängt eine Ziegenbockmaske, weiße Stromkabel sowie hölzerne Gartenwerkzeuge interagieren. Die einzelnen Objekte wirken wie zufällig zusammengestellt, vergessene Gegenstände und Überreste eines vergangenen Ereignisses.
Les restes (2021–fortlaufend; dt. „Der Rest“), so nennt Picard eine Serie von Papierarbeiten, die den Herstellungsprozess ihrer Malereien sichtbar machen. Le reste sind bemalte Klebestreifen, die auf weißem Papier zusammengetragen und in dieser Zusammenstellung eine autonome, abstrakte Komposition ergeben. Die jeweiligen Streifen sind Überbleibsel ihres Malens und Abklebens. Auf der Leinwand werden die Auslassungen als weiße Lücken oder Risse sichtbar, die Picard während des kreativen Prozesses absichtlich entfernt, dann allerdings nicht wegwirft, sondern archiviert und sortiert. Émilie Picard ist eine aufmerksame Beobachterin, die Spuren festhält, neue legt und, durchaus mit einem Augenzwinkern, den Betrachtenden mit Unerwartetem konfrontiert und auf diese Weise involviert.